BERICHTE 2004

Quelle Challenge Roth 2004

Mein erster Triathlon (Erlebnisbericht von Markus W.)

Nachdem ich die letzten Jahre regelmäßig ganze und halbe Marathons lief und auch in Hildrizhausen auf den 25 km durch den Schönbuch mittlerweile zum festen Bestandteil wurde, suchte ich im Spätsommer des letzten Jahres nach neuen sportlichen Perspektiven. Und eigentlich gab es da nur eine: Triathlon.
Nur wie, mit wem und wo? Der richtige Verein war auch schnell gefunden :o). Beim reinschnuppern zum Schwimmtraining passierte mir das beste, was einem überhaupt passieren kann wenn man irgendwo neu hinkommt: Ich traf als erstes auf "unsere" Nela. Das war so klasse und so völlig unkompliziert dass ich wusste, in dieser Truppe bist Du richtig.

Ein Problem stellte sich aber relativ zügig überaus klar dar: Das Schwimmen ist einfach nicht mein Ding. Auf Bahn 5 waren selbst im GA1-Training mit Regelmäßigkeit nach 200 m die Akkus leer und die Luft komplett raus. Unser aller Schwimmtrainer DL (wenn er da war) machte mir auch nicht wirklich überzeugende Komplimente zu meinem Schwimmstiel - beides denkbar schlechte Voraussetzungen um bei einem Triathlon (irgendwie kamen für mich immer nur die 226 km in Frage) zu bestehen. Trotzdem meldete ich mich als Frühbucher noch im November für Roth 2004 an, nichtahnend, dass das eine Veranstaltung werden sollte, die so klasse und so überwältigend war, dass ich sie wohl niemals vergessen werde.

Um meine Schwäche wissend habe ich mich den Winter über nicht geschont. Obwohl mich das Kachelnzählen anfangs wirklich Überwindung kostete und ich in jedem Schwimmtraining literweise Chlorwasser schluckte, wurde es langsam besser. Das Training auf dem Rad (im Winter auf dem Mountainbike führte ziemlich zügig zu Trainingserfolgen. Bevor ich mich versah, war das halbe Jahr jedoch um und ich musste mich der Situation QCR-2004 stellen...

Mein Hauptproblem war, mich aus Mangel an Wettkampferfahrung realistisch einzuschätzen. Klar, Laufen war kein Problem und geradelt war ich so viel und teilweise echt intensiv, dass auch hier wohl nichts anbrennen würde. Aber das Schwimmen (ohne meine zwei blau-weißen Poolbuoys)? Trotzdem, 11 Stunden sollten doch drin sein. Erste Zweifel kamen jedoch schon nach dem Schwimmtraining am Vorwettkampftag im Kanal auf. Man sagte mir, der erste Wendpunkt sei hinter der Brücke da am Horizont, was mich doch ein wenig bedrückte. Außerdem fehlten mir meine blauen Kacheln und die schwarze Linie aus dem Hallenbad.

Nach kurzer Nacht brach der Tag X an, und ich zog zusammen mit rund 3.600 anderen Athleten (2.100 Einzelstarter, 550 Teams) zum Schwimmstart. Das war ein unglaubliches Bild, ein Gewusel von tausenden von Leuten und alle waren gut drauf. Ideales Wetter hatten wir auch noch, super klasse, einfach der Wahnsinn. Nachdem die Pros und die anderen "Besseren" (DM auf der Langstrecke, und WM der Firefighter) rausgelassen wurden kam auch irgendwann meine Startgruppe dran: Bumm, und der Event war für mich gestartet. Jetzt ja keine doofen Aktionen, ruhig losschwimmen, keinen Stress machen und bloß nicht überziehen.
Alles umsonst! Da wurde gehauen, gedrängelt und an den Füßen gezogen. Die Folge: Ruckzuck hatte ich massig Kanalwasser geschluckt (aber das kannte ich ja aus dem Schwimmtraining) und absolut keine Luft mehr zum Atmen. Ich dachte sogar kurzzeitig daran, den Bettel hinzuschmeißen, konnte mich dann aber mit 5 min Brustschwimmen wieder ins Lot bringen und irgendwann anfangen "richtig" zu Schwimmen.

Als ich aus dem Wasser durfte dachte ich, ich sei mindestens eineinhalb Stunden unterwegs gewesen, tatsächlich waren es nicht einmal 1:10 Std., keine Ahnung wie ich das schaffen konnte. Nach einem gemächlichen Wechsel (der Anzug wollte trotz der kahlrasierten Stelzen nicht über das feuchte Leibchen rutschen und gründliches Abschmieren mit LF 30 war wegen der Sonne auch angesagt; andere, die das nicht machten, haben es abends bitter bereut) ging es auf das Rad. Und das hat dann so richtig Spaß gemacht: Rübe runter, Maschinen volle Kraft voraus und einfach nur genießen. Den richtigen Tritt fand ich sofort und brachte mein Versandrad (hallo Uwe) zügig ins Rollen. Besonders motivierend waren die vielen euphorischen Zuschauer, die einem ein echtes Tour de France - Feeling vermittelten und die Radler die Berge hinaufpeitschten. Supermotivierend war auch, dass ich auf den ganzen 180 km nur einmal (!) überholt wurde, selbst aber 500 andere stehen lassen konnte :o). (Schlechte Schwimmzeiten haben auch ihre guten Seiten).

Der Wechsel vom Rad (Radzeit 5:03 Std.) zum Laufen war ganz schön komisch, betrunkener Matrose halt... Dennoch realisierte ich ziemlich schnell, dass ich für den Marathon 3:40 Std. Zeit habe, um unter 10 Stunden zu bleiben. Da habe ich dann doch schon ein wenig jubiliert, 10 Stunden, die mussten einfach drin sein! Einfaches Grundrechnen funktionierte trotz der mittlerweile kochenden Birne noch: 10 Minuten von den 3:40 abgezogen für den Fall dass was doof läuft und den Rest durch 42 geteilt machte 5 min/km, genau mein Lauftempo beim langsamen, langen Lauf. Nachdem ich die erste Hälfte mit dem berechneten lockeren 5-er Schnitt gejoggt bin (war einigermaßen monoton: immer geradeaus am Kanal entlang, allerdings ging in Schwanstetten, wo der erste Wendepunkt lag, dafür voll die Post ab), dachte ich mir bei km 20 bei einem kritischen Blick auf die Pulsuhr - diese zeigte fast meinen Ruhepuls an - dass ich nicht zum spazieren hier bin und habe dann noch einmal aufgedreht. Die Folge war, dass ich auf der zweiten Hälfte ungefähr 10 Minuten schneller war (ca. 1:35 Std., gesamt 3:19 Std.) und noch einmal richtig viele Athleten stehen lassen durfte.
Auf der Laufstrecke lief mir Nicole Leder zweimal entgegen, die ja bei den Frauen sensationell durch einen fulminanten Marathonlauf gewann; sie war genial unterwegs und ist schier am Kanal entlanggeflogen. Einfach grandios, wie das aussah. Keiner der wirklich sehr schnellen Männer die mir entgegenkamen, konnte ihr auch nur annähernd das Wasser reichen. Obwohl ich sie ziemlich laut angefeuert habe, hat das Mädel von dem was um sie abging glaube ich gar nichts mitbekommen: Tunnelblick und absolut am Limit, super...
Wie auch immer, jetzt war klar, dass mein erster Triathlon eine geniale Sache werden sollte. Ich kam gesund und völlig ohne Probleme oder irgendwelche Einbrüche durch und konnte alles trotz der schwülen Hitze genießen. Das Ziel kam immer näher und ich nahm auf den letzten 200 m ganz das Tempo raus. Ich genoss die Szenerie in vollen Zügen und hüpfte wie ein aufgeregter Junge über den blauen Teppich. Beim Überqueren der Ziellinie war ich aufgrund der vielen tobenden und johlenden Zuschauer so aufgeregt, dass mir das erste Mal an diesem Tag richtig schwindelig wurde (nach zwei Kochsalzinfusionen und 30 min Ruhe beim Challenge-Doc war aber wieder alles im Lot). Einfach der Wahnsinn...

Kurzum, alles war perfekt: Superorganisation, tolle Strecken, euphorische Zuschauer die ihre Athleten feiern und und und. Note 1+! Der Quelle-Challenge in Roth ist aus meiner Sicht eine super Veranstaltung und mit Sicherheit auch ohne das Prädikat IRONMAN definitiv eine Reise Wert - und zwar für gestandene Triathleten und solche, die es noch werden wollen.
Wie auch immer, mein sicherlich nachhaltigstes Erlebnis der letzten Jahre wäre nicht ohne den super Rückhalt meiner Familie möglich gewesen. Suse, Jule und Sophie, dafür danke ich Euch von ganzem Herzen (dickes Bussi :o)). Ganz, ganz herzlichen Dank vor allem Dir liebe Suse für die mentale Unterstützung auch an der Strecke in Roth, ich hab mich immer ganz arg gefreut wenn ich Dich irgendwo in der Meute stehen und jubeln sah...

04.07.2004 | Markus Weinmann ^ nach oben

Ironman France 2004

Yannicks Presseerklärung

Wer es lieber ein wenig familiärer mag und vielleicht beim Schwimmen oder Radfahren noch etwas Ellenbogenfreiheit bevorzugt, für den wäre der Ironman in Gerardmer das Richtige gewesen. Gerardmer liegt ca. 40 km westlich von Colmar in den Vogesen in überaus reizvoller Wald-Landschaft an einem großen See mit klarem Wasser. Triathlontechnisch betrachtet werden die 3,8 km in nur einer Runde geschwommen. Es folgen drei Rad-Runden auf einem 60 km Rundkurs. Sofern man etwas dafür übrig hat: Landschaftlich vom feinsten! Okay, der raue Straßenbelag ist in Frankreich unvermeidlich. Für einen Ironman hat die gegenüber der Erstauflage in 2002 geänderte und entschärfte Radstrecke mehr Höhenmeter (ca. 1700 m) als der Durchschnitts-Ironman. Es gibt aber keine "giftigen" Anstiege, sondern eher langezogene sogenannte Rollerberge. Auch die Leute die gerne lange auf dem Aero-Lenker liegen bleiben kommen auf ihre Kosten: Zwischen den Anstiegen geht es etliche Kilometer die Täler entlang. Der Marathon wird in drei Runden auf einer Wendepunktstrecke entlang des Sees teilweise im schattigen Wald gelaufen. "Entlang des Sees" klingt harmlos, aber hier handelt es sich um die welligste Laufstrecke eines Ironman die ich kenne! Auch hier wurde die Strecke übrigens gegenüber der Erstauflage entschärft. Finde ich eigentlich schade, denn ein Ironman mit Crosslauf-Einlage hat durchaus auch einen eigenen Charakter. Jetzt ist es problemlos, aber man sollte keine topfebene Strecke erwarten...
Nächstes Jahr wird die Veranstaltung voraussichtlich nicht mehr den Titel Ironman tragen. Man munkelt, der französische Triathlon-Verband sieht seine Prestige-Veranstaltung in Nizza durch die Konkurrenz abgewertet. Folgerichtig wird vermutlich nächtes Jahr der Ironman-France in Nizza stattfinden. Gerardmer wird vermutlich (wie Roth) weiterhin als Langdistanz bestehen bleiben, aber eben ohne den klingenden Namen IRONMAN. Wenigstens ist dadurch ein deutlich geringeres Startgeld zu erwarten.

Wer jetzt wissen möchte wie es mir persönlich ergangen ist:
Kurz zusammengefasst: Sehr gut: Wegen meines familienoptimierten Kompakt-Trainings bin ich gegen Ende der Vorbereitungszeit doch etwas (aber nur etwas) nervös geworden und daher mit dem festen Vorsatz an den Start gegangen die Sache ruhig anzugehen (habe ich auch eisern beibehalten). Beim Schwimmstart nicht in die erste, sondern nur in die zweite Reihe gestellt und dann früher als sonst vom berühmt-berüchtigten "Anschwimmen" in den Langstrecken-Rhythmus übergegangen. Hatte nur einen taktischen Haken: Dadurch fand ich mich irgendwo zwischen der ersten großen Meute und der zweiten wieder. Ziemlich allein mit viel Wasser ringsrum. Von wegen "Wasserschatten". Egal, trotzdem beim Radfahren Vorsicht walten lassen und bloß nicht übertreiben. Das ist nicht einfach, denn wer lässt sich schon gerne überholen. Hier heißt es ruhig bleiben und daran denken dass man den einen oder anderen vor dem Zieleinlauf wieder sehen wird. Zur Belohnung der Gedult habe ich dann eine neue persönliche Marathon-Bestzeit bekommen, obwohl sich der Marathon (wie fast immer) mal wieder sch... angefühlt hat. Sicher hat auch die ideale Temperatur von ca. 23 Grad zu der guten Zeit beigetragen.
Wie gesagt ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Aber der Mensch wäre nicht Mensch wenn er rundum zufrieden wäre. Nach der ersten Euphorie geht fast automatisch die Analyse los: Also mit ein wenig mehr Anfangs-Engagement beim Schwimmen wäre ich vielleicht an der ersten Meute geblieben (Wasserschatten = -2 min). Diese Wechselzeiten! Etwas weniger gemütlich wäre doch auch gegangen (-3 min). Rad-Training etwas weniger unregelmäßig und konsequenter durchgeführt, und die Form hätte mehr Risiko erlaubt (-5 min). Aufsummiert (-10 min) und ich hätte nochmal eins dieser Hawaii-Tickets gehabt! Jaja, wenn, wenn, wenn...

Noch eine traurige Info:
Der durch die Presse erwähnte tödliche Radunfall eines Teilnehmers ist auf gerader Abfahrt ohne ersichtlichen Grund geschehen. Es wird entweder eine Unaufmerksamkeit oder ein plötzliches medizinisches Problem im Zusammenhang mit der Diabetes des Teilnehmers vermutet.

28.06.2004 | Yannick Chauvet ^ nach oben

Pfingstausfahrt 2004

Radfahren bis zum Umfallen

Bis zu 500km an drei Tagen aus eigener Kraft, in der Gruppe durch herrliche Landschaften, gut gelaunt unter Freunden und natürlich: Radfahren bis zum Umfallen - all das ist die Pfingstausfahrt von TRIA Echterdingen.
Das Thermometer hatte die 5 Grad-Marke noch nicht erreicht als sich am Pfingstsamstagmorgen 39 Triathleten in Echterdingen auf den langen und zunächst sehr kalten Weg machten. Die Schwarzwaldberge sorgten jedoch schnell für höhere Betriebstemperaturen, in der Rheinebene wurde Tempo gebolzt und an der Weinstraße waren dann die Pfälzer Berge endlich in Sicht. Hier mussten auf der Totenkopfstraße hinauf Richtung Kalmit nochmal die letzten Kraftreserven mobilisiert werden, bevor die letzte lange Genussabfahrt nach Lambrecht hinunterführte. Die Pfalzakademie begrüßte uns mit einem aufmunternden Kaffee und wie gewohnt hatte dann die Küche wieder größte Mühe unsere verbrauchten Kalorien aufzufüllen.

Auch der Sonntag zeigte sich strahlend blau und wir nahmen in mehreren Gruppen die Pfälzer Berge unter die Räder. Dank zahlreicher kleiner Dörfer im Pfälzerwald wurden etliche Ortsschildsprints ausgetragen und nachmittags im Cafe diskutiert. Revanche fürs übersprintet werden bot sich dann abends beim Tischtennis-Rundlauf: Selbst in artfremder Disziplin zeigte sich der Drang des Triathleten nach pulssteigernder Betätigung - und manches bisher ungeahnte Talent.

Dass es hierzulande nicht ewig (bzw. länger als eine Woche) trocken bleibt war klar. So ließen die starken Regenfälle in der Nacht auf Montag nichts Gutes hoffen. Aber wir hatten den Wettergott auf unserer Seite (oder zumindest einen überzeugenden Vertreter), und so konnten wir die Regenklamotten am Montagmorgen getrost im Begleitbus verstauen und die Heimfahrt antreten. Beim letzten Teil der Fahrt waren dann nochmal Wettkampfqualitäten gefragt, denn bekanntermaßen steigt das Tempo in der Gruppe Richtung Heimat immer weiter und dann gilt: Jetzt bloß nicht abreißen lassen!

Zurück in Echterdingen waren wir uns alle einig: Die Pfalz hatte sich von ihrer besten Seite und als vorzügliches Rennradrevier gezeigt - und die Pfingstausfahrt als echtes Highlight!

Vielen Dank an Annette, Gerlinde und Utz fürs Organisieren, Peter für den Bus, Franz und Moni für die Streckenerkundung, Jürgen fürs Profiwerkzeug, Ute fürs Muffinbacken, und an alle anderen für die gute Laune!

Was auf der Strecke blieb: 40kg Bananen, 25kg Äpfel, 175l Apfelschorle, 35l Cola, 21kg Brot, ...

29.05.2004 | Uwe Ruscheweyh ^ nach oben

Hamburg Marathon

Die Sache mit dem Oberschenkelbarometer

Nach intensiver Vorbereitungszeit machte ich mich am Sa., 17.04. auf den Weg nach Hamburg um dort am jetzt schon in der 19. Auflage stattfindenden Hanse-Marathon teilzunehmen. Mit im Gepäck waren mein Schwager, der sich ebenfalls an die 42,195 km wagte, dessen Frau und somit gleichzeitig meine Schwester und meine Freundin. Die Damen hatten es vorgezogen Samstagnachmittag eine Stadtbesichtigung mit dem Bus zu unternehmen. Im Gegensatz zu den 21.000 gemeldeten Athleten, die eine ähnlich ausgedehnte Tour am Sonntagmorgen zu Fuß absolvierten. So lief am Samstag bis auf den etwas verschärften Pollenflug und kleinerer Hotelumbuchungsaktivitäten auch alles glatt.
Am nächsten Morgen lief es ebenfalls zunächst sehr gut. Wir nahmen pünktlich um 6.00 Uhr als erste im Hotel unser Frühstück ein, kleideten uns mit unseren Laufklamotten und machten uns auf den Weg zum Start am Hamburger Messe-Areal. Dort erwartete uns eine Riesenstimmung. Jetzt noch schnell ein Foto vor dem Start, Kleiderbeutel abgeben und dann noch ein paar Meter warmlaufen. Pünktlich um 9.00 Uhr fiel der Startschuss und wie üblich rannten alle gut gelaunt in Richtung Ziel.
Auf der Strecke war echt 'ne "Granaten-Stimmung"! Braungebrannte Cheerleader tanzten zu rhythmischen südamerikanischen Klängen, Rock-Bands gaben am Streckenrand alles, komplette Altersheimbelegungen trafen sich zum Brunch auf dem Trottoir und das Publikum im Allgemeinen versuchte alles um den doch etwas längeren Weg bis ins Ziel zu erleichtern.
Bei mir selbst lief nicht gerade alles optimal, was allerdings zum Guten hatte, dass ich mich ab der Hälfte der Strecke voll und ganz auf die Stimmung konzentrieren konnte, zumindest dann wenn ich nicht für kurze Zeit von dem immer stärker werdenden, etwas unbehaglichen Gefühl im erweiterten Oberschenkelbereich abgelenkt wurde. Wenigstens wurden am Ende die Kilometer immer länger, was die Freude über die Superstimmung am Streckenrand noch vergrößerte :-). Bei meinem Schwager hingegen lief alles nach Plan. Der Kerl hat sich im Ziel und auf der Heimfahrt im ICE fast überschlagen vor angenehmer Überraschung (am im Ziel ausgeschenkten Erdinger konnte es ja nicht liegen, das war alkoholfrei). Am Ende wurde es bei mir eine Zeit von 2:56 Std. und auf dem Oberschenkelbarometer eine Minus 8 und bei meinem Schwager, der 4:00 Std. anvisiert hatte, eine 3:52 Std. und fröhlich grinsend eine Plus 5 auf dem Oberschenkelbarometer (mit etlichen Beweis-Kniebeugen im ICE).
Hier kann ich nur jedem empfehlen ein solches Großereignis einmal in Angriff zu nehmen. Das ist schon alleine von der Stimmung etwas völlig anderes als die kleineren Volksläufe, die natürlich auch ihre Reize haben.

26.04.2004 | Uli Meindl ^ nach oben

Ironman Down Under

Matthäus Koch glänzt auf Neuseeland

10 Jahre nach seinem halbjährigen Neuseelandaufenthalt reiste Matthäus Koch von TRIA Echterdingen zum 20-jährigen Ironman Jubiläum auf die Nordinsel Neuseelands in den verträumten Ort Taupo. In hoffnungsvoller Erwartung dem kalten deutschen Winter zu entkommen begann die Reise bereits 4 Wochen vor dem Wettkampf. Anstelle von sommerlichem Wetter auf der Südhalbkugel begrüßte ihn Dauerregen und einstellige Temperaturen. Dementsprechend musste das Radtraining vor Ort kurzerhand aus der wunderschönen Natur auf einen Heimtrainer in die Garage eines befreundeten Triathleten verlegt werden. Auch an ein Schwimmtraining war auf Grund des Hochwassers und der Kälte die ersten zwei Wochen gar nicht erst zu denken, was die Stimmung auf den vorläufigen Tiefpunkt brachte.

Pünktlich zum Wettkampf besann sich dann allerdings Petrus zur Freude des Rekordteilnehmerfeldes von 1.400 Startern. Dennoch war das Wetter am Morgen mit 7 Grad ungewöhnlich kühl für die Jahreszeit und obendrein ziemlich neblig, was der Orientierung im offenen Gewässer nicht gerade dienlich war. In dem 16 Grad kalten Wasser beeilte sich Matthäus daher besonders und konnte es nach 3,8 km und 1:02 Std. bereits wieder verlassen. Die Schwimmstrecke musste vom Veranstalter kurzfristig geändert werden, da sonst für die Athleten die Gefahr bestanden hätte, flussabwärts auf einen Wasserfall zugetrieben zu werden!

Nach 600 Metern durch die ungewöhnlich lange Wechselzone stand nun die Paradedisziplin - 180km auf dem Fahrrad - auf dem Programm. Hier profitierte Matthäus von dem zweiwöchigen Trainingslager in Israel rund um die Weihnachtszeit. Auf der stark kuppierten Strecke und dem sehr rauhen Asphalt blies obendrein ein eisiger Wind, der dem Körper die letzen Energiereserven entzog. Der erfahrene Ausdauersportler war aber auch auf diese Situation vorbereitet und hatte einen besonderen Snack in der Trikottasche: Dieser bestand aus drei zerdrückten, gekochten Kartoffeln in je einem Brötchen. Die Hersteller sündhaft teurer Energieriegel lässt diese Alternative sicherlich erschaudern...
Nach hervorragenden 5:23 Std. hatte sich Matthäus endgültig im Vorderfeld seiner Altersklasse und auch unter den Top 100 im Gesamtfeld platziert.

Zum Abschluss stand nun noch die klassische Marathondistanz auf dem Programm. Hier wurde Matthäus ein Opfer seines Wärmeschutzes: Schon nach wenigen Kilometern hinterließen die Socken unangenehme Blasen an den Füßen. Nach einem kurzen Zwischenstopp - um die atmungsaktiven Mikrofasern von den geplagten Füßen zu entfernen - setzte Matthäus unbeirrt sein Rennen fort und erreichte schließlich in 10:10 Std. als sensationell drittplatzierter seiner Altersklasse TM45 und als 83. des Gesamtfeldes das Ziel und qualifizierte sich damit auch für den berühmten IRONMAN auf Hawaii. Nach dem langen Aufenthalt auf Neuseeland wird der Start auf Hawaii allerdings dem fehlenden Urlaub zum Opfer fallen...

Die verbleibenden Urlaubstage nutze Matthäus zu ausgiebigen Strandbesuchen um seinem geschundenen Körper die verdiente Erholung vor dem 24-stündigen Rückflug um die halbe Welt zu bieten.

06.03.2004 | Ulrich Fabricius ^ nach oben